Korn, Konzessionen und kuriose Geschichten

Wo heute gutes Essen auf den Tisch kommt und man gesellig beisammen sitzt, drehte sich einst das Mühlrad für Eschborns tägliches Brot. Erstmals erwähnt wird eine Mühle am Westerbach 1405 – danach verstummen die Quelle für fast drei Jahrhunderte.

Erst 1692 ist wieder eine Mühle am Westerbach urkundlich belegt:
Der Graf von Cronberg erteilt einem Müller die Mühlen-Konzession. Als Abgabe musste er vier Malter Korn und einen Geldbetrag liefern – und bekam das Recht, Vieh zu halten.

Insbesondere im Sommer führte der Westerbach oft zu wenig Wasser, daher wurde auf dem Mühlengelände auch Landwirtschaft betrieben. Ein zusätzliches Einkommen verdiente sich der Müller durch das Brennen von Korn und den Ausschank von Branntwein. Das kam den Eschbornern gerade sonntags sehr gelegen – gingen sie doch lieber auf das ein oder andere Getränk zur Mühle als zum Gottesdienst. Das die zuhause wartenden Ehefrauen darüber nicht begeistert waren, ist in einem Kirchenprotokoll aus dem späten 18. Jahrhundert niedergeschrieben. 

Über Generationen hinweg blieb die Mühle in Betrieb, bis sie 1888 stillgelegt wurde.

  • Pachturkunde von 1405 | Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
    Pachturkunde von 1405 | Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
  • Gemälde der Eschborner Mühle | Anton Radl | um 1830
    Gemälde der Eschborner Mühle | Anton Radl | um 1830
  • Postkarte | Ansicht von der Streuobstwiese | um 1920
    Postkarte | Ansicht von der Streuobstwiese | um 1920
    • Mieter des Mühlenhauses | Fotografie um 1920
      Mieter des Mühlenhauses | Fotografie um 1920
    • Luftbildaufnahme des Haupthauses und des Scheinenhauses | um 1965
      Luftbildaufnahme des Haupthauses und des Scheinenhauses | um 1965
    • Das Haupthaus im Schnee | Fotografie aus den 1970er Jahren
      Das Haupthaus im Schnee | Fotografie aus den 1970er Jahren

      Letzter Eigentümer war Dr. Alfred Luce, Mitinhaber der Firma Schiele, der das Anwesen mit Wohnhaus, Ställen, Scheune, Torhaus sowie den weitläufigen Garten 1912 erwarb. Sein ursprünglicher Plan, das alte Wohnhaus abzureißen und ein neues Haus von herrschaftlichem Ausmaß zu errichten, wurde nie umgesetzt. Das Mühlhaus wurde vermietet. Im hinteren Teil des Anwesens ließ Dr. Luce ein beheizbares Gewächshaus bauen, in dem er sich seinem Hobby, der Orchideenzucht widmen konnte. 

      Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Teile der Wirtschaftsgebäude zerstört, eine Scheune musste abgerissen werden – das einst geschlossene Bauensemble bekam Lücken.

      Nach dem Tod von Dr. Luce lebte seine zweite Ehefrau Margarete noch viele Jahre in der Mühle. Fünf Jahre nach ihrem Tod, im Jahr 2007, erwarb die Stadt Eschborn schließlich das Gelände der Alten Mühle.

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